Molkenkurbahn, Heidelberg  (1890-1962)



Streckengeschichte

Als vierte Standseilbahn in Deutschland mit Wasserballast-Antrieb ging am 30. März 1890 die Molkenkurbahn in Heidelberg in Betrieb. Sie führt von der Talstation Kornmarkt aus über die Mittelstation Schloß zur Bergstation Molkenkur. Die maximale Steigung der 490 m langen meterspurigen Bahn beträgt 43 %, wie bei der Nerobergbahn nutzten die beiden Wagen die mittlere Schiene gemeinsam. Diese offenen Wagen baute die Maschinenfabrik Esslingen, sie boten 45 Reisenden Platz, der Wassertank faßte 5000 l Wasserballast.

Die zur Heidelberger Straßen- und Bergbahn AG gehörende Anlage wurde 1909 elektrifiziert und damit die zulässige Geschwindigkeit von 1,5 m/s auf 2 m/s gesteigert. Als Antrieb diente nun ein 500 V-Gleistrommotor mit 78 PS Leistung, die neuen, halb offenen Wagen für bis zu 50 Personen lieferte die Von Roll AG, Bern. Zwar gab man damit den Ballastantrieb auf, die Zahnstangen blieben aber weiterhin als Sicherheitsbremse erhalten. Erst mit dem Umbau der Gleisanlagen auf einen eingleisigen Betrieb mit einer Ausweiche wurden die Zahnstangen 1962 entfernt. Die neue Antriebsanlage erbringt mit 270 PS eine wesentlich höhere Leistung und läßt mit 4 m/s die doppelte Fahrtgeschwindigkeit zu. Gleichzeitig kamen neue, von der Waggonfabrik Rastatt gebaute, Doppelwagen zum Einsatz, mit denen bis zu 100 Personen befördert werden können. So ist die Molkenkurbahn bis heute als moderne elektrische Standseilbahn in Betrieb.

 

Literatur

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© Jens Merte